Einsatz in Wohnung eskaliert – Darum erschoss der Elitepolizist den Mann (36) in Leipzig

Von: Bild.de, J. NUSSBAUM, M. KYNAST, M. LANGNER und S. BÜRGER

Leipzig – Sobald er einen der Supermärkte rund um die Heiterblickallee betrat, gingen bei den Mitarbeitern die Alarmglocken an. Jetzt ist der Paunsdorf-Schreck tot – erschossen von einem Elitepolizisten!

Mittwoch, 10 Uhr: Der 36-Jährige taucht im „Penny“ an der Waldkerbelstraße auf – mit einem Butterfly-Messer! Zeugen beschreiben, wie er damit Jagd auf Angestellte gemacht habe, eine Getränkedose mitgehen ließ.

„Ich stand an der Kasse, er drängelte sich durch“, schildert Rentnerin Ute Wittig (70). „Ich sah das Messer, wollte nur noch weg…“

10.15 Uhr:  Polizeibeamte wollen den Messer-Mann (Deutscher) stellen, doch der ist bereits abgehauen, wohnt nur 550 Meter entfernt.

10.30 Uhr:  Der Mann verbarrikadiert sich in seiner Plattenbau-Wohnung in der Ahornstraße. Dort lebt er zurückgezogen auf 45 Quadratmetern (380 Euro warm). Bei Anwohnern ist er als Drogensüchtiger bekannt.

15.50 Uhr:  Elitepolizisten der Spezialeinheit für lebensbedrohliche Einsatzlagen, kurz LebEL, fahren mit richterlicher Anordnung zur Hausdurchsuchung vor. Über eine Leiter stürmen sie die Wohnung im ersten Stock durch das Fenster, zeitgleich brechen sie mit der Ramme durch die Tür im Treppenhaus. Nach BILD-Informationen soll der Mieter sein Butterfly-Messer in der Hand gehabt haben.

16 Uhr:  Zwei Schüsse fallen! „Ich habe es knallen gehört, vorher schrie er immer wieder ‚Ich brauche Hilfe‘“, sagt Gerüstbauer Maik Trabantt (41), der im Haus gegenüber wohnt.

16.10 Uhr:  Einer der Elitepolizisten kommt raus, wirft seinen Helm auf den Fußweg, bricht zusammen. Er muss psychologisch betreut werden, sich nun zusammen mit einem zweiten Beamten internen Ermittlungen stellen, die am Donnerstag an die Staatsanwaltschaft abgegeben wurden. Die LebEL-Einheit wird vom Dienst befreit.

16.15 Uhr:  Im Rettungswagen wird der angeschossene Messer-Mann versorgt. Wenig später fliegt ihn ein Hubschrauber ins Krankenhaus. „Dort erlag er später seinen Verletzungen“, teilte die Polizei am Abend mit.

Bodo Pfalzgraf (59), Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Berlin: „Solche Einsätze mit grausamen Szenen zeigen, wie gefährlich meine Kollegen täglich leben. Wenn Einsatzkräfte dann so angegriffen werden, bleibt nur die Schusswaffe als letztes Mittel, weil uns andere wirksame Mittel wie der Taser von der Politik vorenthalten werden.“

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